Hannover

Das Vojta Prinzip

Entstehung
Das komplexe Diagnostik und Behandlungsprinzip wurde von dem Kinder und Erwachsenenneurologen Prof. Dr. med. Vojta entwickelt. Das System beruht auf den empirischen Beobachtungen ,die während der motorischen Entwicklung im 1. Lebensjahr zustande kommen. Diese dienen als Beurteilungsmaßstab in Diagnostik und Therapie.

Kinesiologisches Prinzip

Die Grundlage für die sensomotorische Rehabilitation von Säuglingen , Kleinkindern und Erwachsenen nach dem Vojta – Prinzip bilden die Bewegungskomplexe für die menschliche Fortbewegung, das Reflexkriechen ( RK ) und Reflexumdrehen ( RU ).
Hierbei handelt es sich um globale Muster weil dabei u.a. die Skelettmuskulatur des gesamten Körpers in einer bestimmten, genau definierten Koordination aktiviert wird. Hieran ist das ZNS von seiner niedrigsten bis zu seiner höchsten Schaltungsebene beteiligt, d.h. vom spinalen Niveau bis zu den höheren subkortikalen und kortikalen Bereichen.
Aus genau beschriebenen Ausgangslagen kommt es über die Reizung klar definierter Auslösungszonen an Rumpf und Extremitäten zu einer Aktivierung der Steuerungsfähigkeit des ZNS für Haltung und Bewegung. Die so abgerufenen reziproken Körperhaltungsmuster sind angeboren und entsprechen in ihren Teilmustern den Inhalten der motorischen Ontogenese. Für die individuelle Dosierung sind die Muster beliebig reproduzierbar. Dies gilt für den Säugling wie für den Erwachsenen. Die über die Fortbewegungsmuster entstehenden Muskelspiele zeigen Analogien zur Spontanmotorik des gesunden Kindes.

Anwendung

Die Vojta – Therapie eignet sich zur Behandlung von Störungen im neuromuskulären Bereich und kann als Basistherapie bei Patienten aller Altersgruppen, insbesondere in den Bereichen der Neurologie, Pädiatrie und Orthopädie sowie in anderen medizinischen Fachrichtungen eingesetzt werden.
Die Vojta Therapie hat einen hohen Stellenwert und bietet eine große Chance, als Frühtherapie in den ersten Lebensmonaten, bevor sich abnormale Haltungs- und Bewegungsmuster in pathologische verändern und als Ersatzmuster sich kortikal fixieren können. In dieser Zeit wirkt sich die Vojta – Therapie prägend auf das Gehirn und damit auch in idealer Weise auf das entstehende Körperschema aus.

Durchführung

Die Behandlung wird durch Auswahl verschiedener Ausgangsstellungen und durch Kombination und Variation der Auslösungszonen dem Behandlungsziel und den Möglichkeiten des Patienten angepasst.
Voraussetzung für einen optimalen Therapieerfolg im Säuglingsalter ist ihre konsequente Durchführung 4 mal täglich (Eltern sind Co–Therapeuten).
Bei älteren Kindern und bei Erwachsenen wird die Therapiedosis je nach Behandlungsziel entspr. verändert. Der Therapeut ist für den individuellen Aufbau und die Dosierung der Vojta Therapie sowie für die Anleitung der Eltern ( bzw. Bezugspersonen ) verantwortlich.